WLTP und RDE: neue Tests für die Zertifizierung von Kraftstoffverbrauch, CO2- und Schadstoffemissionen
Am 1. September 2017 ist das neue WLTP-Verfahren (Worldwide harmonised Light vehicle Test Procedure) eingeführt worden, welches das NEDC-Verfahren (New European Driving Cycle) nach und nach ersetzen wird.
Das NEDC-Verfahren:
Der NEDC-Standard ist der Fahrzyklus, der bisher für die Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen von Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen verwendet wurde. Dieser erste europäische Fahrzyklus trat 1970 in Kraft und bezog sich auf eine Strecke im Stadtbereich. 1992 wurde auch eine außerstädtische Testphase aufgenommen und seit 1997 wird der Zyklus zur Ermittlung von Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen angewendet. Inzwischen entspricht der Aufbau dieses Zyklus jedoch nicht mehr den gegenwärtigen Fahrstilen und den auf den verschiedenen Straßenarten zurückgelegten Entfernungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des NEDC ist gering (34 km/h), ebenso die Beschleunigung. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt nur 120 km/h.
Das WLTP-Verfahren:
Das WLTP-Verfahren verwendet neue Fahrzyklen (WLTC, Worldwide harmonised Light vehicles Test Cycles) zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs, der CO2- und der Schadstoffemissionen von Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen. Ziel des neuen Verfahrens ist es, den Kunden realistischere Daten zur Verfügung zu stellen, die die tägliche Nutzung des Fahrzeugs besser widerspiegeln.
Vergleich: NEDC vs. WLTP
NEDC
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WLTP
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Zykluszeit |
20 Minuten
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30 Minuten
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Strecke |
11 km
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23,25 km
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Höchstgeschwindigkeit |
120 km/h
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131,3 km/h
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Durchschnittsgeschwindigkeit |
34 km/h
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46,5 km/h
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Fahrphasen |
2 Phasen
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4 dynamischere Phasen
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Einfluss von optionalem Zubehör |
Nicht berücksichtigt
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Zusätzliche Fahrzeugausstattungen (die für die Fahrzeuge unterschiedlich sein können) werden berücksichtigt
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Gangwechsel |
Fester Schaltpunkt
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Variabler Schaltpunkt für jedes Fahrzeug
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Bremsanteil am Zyklus |
24%
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12,5%
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Der Übergang von NEDC zu WLTP
Bis Ende 2020 werden die Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerte sowohl gemäß dem WLTP- als auch dem NEDC-Verfahren in den Fahrzeugunterlagen angegeben sein. Die NEDC-Werte werden dabei weiterhin zur Ermittlung der durchschnittlichen Emissionen der bis Ende 2020 in der EU zugelassenen Fahrzeuge verwendet. Außerdem könnten einige Länder die NEDC-Werte weiter als Grundlage für die Besteuerung der Fahrzeuge nutzen. Ab 2021 wird das WLTP-Verfahren für alle Fahrzeuge die einzigen Verbrauchs-/CO2-Emissionswerte liefern. Gebrauchtfahrzeuge sind von diesem Übergang nicht betroffen und behalten ihre zertifizierten NEDC-Werte.
Verbrauch und Emissionen der Personenkraftwagen im Straßenverkehr
Daher wird es immer noch einen Unterschied zwischen Emissionen und Verbrauch, wie sie im Labor ermittelt wurden, und denen geben, die der tatsächlichen Fahrzeugnutzung entsprechen. Wie groß dieser Unterschied ist, hängt von Faktoren wie Fahrverhalten, Verwendung von Bordsystemen (zum Beispiel Klimaanlage), Verkehrsdichte und Wetterbedingungen ab, die für jedes geografische Gebiet und jeden Fahrer anders sind.
Aus diesem Grund können nur mit einem standardisierten Labortest Werte ermittelt werden, mit denen es möglich ist, unterschiedliche Fahrzeuge und Modelle fair miteinander zu vergleichen.
Die RDE-Prüfung (Real Driving Emissions): Emissionsmessung im praktischen Fahrbetrieb
Um die Schadstoffemissionen während der Fahrt auf der Straße zu messen, sind die Testfahrzeuge mit einem mobilen Emissionsmessgerät (PEMS, Portable Emissions Measurement System) ausgestattet, das eine vollständige Echtzeitüberwachung der wichtigsten vom Fahrzeug ausgestoßenen Schadstoffe ermöglicht. Die komplexen PEMS-Geräte beinhalten moderne Gasanalysatoren, Abgasmassenmesser, Wetterstation, satellitengestützte Positionsbestimmung und eine Netzwerkverbindung. Die erfassten Daten werden analysiert, um zu prüfen, ob die Randbedingungen der RDE-Fahrt erreicht wurden und die Emissionen innerhalb der durch die geltenden Vorschriften festgelegten Grenzen liegen.
Die Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen, sind festgelegt als die im Labortest (WLTP) ermittelten Werte, multipliziert mit den Konformitätsfaktoren. Die Konformitätsfaktoren berücksichtigen die Fehlerquote der Messgeräte, die nicht mit der gleichen Genauigkeit und Wiederholbarkeit wie die bei den Labortests verwendeten Geräte messen.
Im Falle des Nachweises von Stickoxiden (NOx) wird die RDE-Prüfung seit 1. September 2017 für neue Fahrzeugtypen und für alle neu zugelassenen Fahrzeuge ab 1. September 2019 angewendet, der Konformitätsfaktor beträgt dabei 2,1. Bei der Ermittlung der Anzahl der emittierten Partikel (PN) beträgt der Konformitätsfaktor 1,5 und gilt für alle neu zugelassenen Fahrzeuge ab 1. September 2018.
Was ändert sich für die Kunden?
Das neue WLTP-Verfahren liefert realistischere Kriterien, um die Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte der verschiedenen Fahrzeugmodelle miteinander zu vergleichen. Es wurde konzipiert, um das tatsächliche Fahrverhalten genauer widerzuspiegeln und um die spezifischen technischen Merkmale des einzelnen Modells und der Version zu berücksichtigen, einschließlich zusätzlicher Fahrzeugausstattungen.
Um Klarheit und maximale Transparenz zu gewährleisten, wird FCA seinen Händlern und Kunden detaillierte Informationen zu den Verbrauchs- und CO2-Emissionswerten jedes konfigurierten Fahrzeugs sowie zu Mindest- und Höchstwerten der verschiedenen Modelle liefern.